Feuerwerk fotografieren

„Zwischen den Tagen“ – also zwischen Weihnachten und Silvester – beginnt die Zeit, an denen sich viele Leute darüber Gedanken machen, wie sie den Jahreswechsel verbringen wollen. Manche werden anfangen Silvesterpartys zu planen, manche werden gemütlich im Kreise der Familie feiern, andere werden gar nichts machen. Da sich unter unseren Lesern aber auch viele (Hobby-)Fotografen befinden, werden viele aber auch das Feuerwerk fotografieren wollen.

Fotozubehör und Ausrüstung

Um Feuerwerke zu fotografieren, benötigt man gewisses Fotozubehör, was die meisten aber ohnehin schon haben. Normalerweise genügen folgende Ausrüstungsgegenstände:

  • Kamera/Spiegelreflexkamera mit Selbstauslöse-Funktion
  • „Normales“ Objektiv oder ein Weitwinkel-Objektiv, z. B. das mit der Kamera gelieferte (Kit-)Objektiv
  • Stativ oder eine andere stabile Unterlage

Zu den empfehlenswerten, aber nicht dringend benötigten Ausrüstungsgegenständen gehört folgendes Zubhör :

  • Kabelfernauslöser
  • Infrarot-Fernauslöser
  • Objektiv-Schutzfilter (oder ein UV-Filter)

Kameraeinstellungen zum Fotografieren von Feuerwerken

Wenn man eine Kompaktkamera oder ein Handy zum Fotografieren von Feuerwerken verwendet, sollte man ein Motivprogramm verwenden. Viele Kameras bieten ein Programm „Feuerwerk“ an, damit die Aufnahmen gelingen. Dieses sollte verwendet werden, wenn die Kamera keine manuelle Einstellung der Belichtungszeit zulässt.

Die Besitzer von Spiegelreflexkameras haben einen entscheidenden Vorteil: Sie können ihre Kamera komplett manuell steuern. Selbst wenn es ein Motivprogramm für Feuerwerke gibt, ist das manuelle Programm „M“ zu bevorzugen.

Feuerwerk in Hamburg

4 Sek., F4, ISO 100

Kameraeinstellung: Fokus

Weil Feuerwerke meistens in einer größeren Höhe stattfinden und aus großer Entfernung aufgenommen werden, sollte man den Fokus auf ein Baum oder ein Gebäude setzen, das weit entfernt ist. Manche Objektive haben eine Markierung an der Unendlich-Einstellung. Diese kann stattdessen gewählt werden. So wird das Feuerwerk scharf dargestellt, wenn es weit entfernt ist. Wenn der Schärfepunkt gefunden wurde, kann die Kamera auf manuellen Fokus umgestellt werden, damit sich die Kamera den Fokus nicht bei jeder Auslösung neu „sucht“.

Tipp: Es sollte nicht zu sehr „herangezoomt“ werden, weil dann der Fokuspunkt nur noch sehr schwer zu wählen ist und das Feuerwerk eher unscharf wird.

Kameraeinstellung: Belichtungszeit

Die mit Abstand wichtigste Einstellung für das Fotografieren von Feuerwerken ist die Belichtungszeit. Damit wird die Zeit gesteuert, wie lang die einzelnen Lichter des Feuerwerks auf dem Foto „malen“. Man sieht bei längeren Belichtungszeiten förmlich die Streifen, die gezogen werden.

Bei der Belichtungszeit muss man ein wenig experimentieren. Gut funktionieren allerdings immer eher längere Zeiten zwischen 0,5 Sekunden und 4 Sekunden.

Welche Einstellung zu wählen ist, hängt von der Art und Größe der Feuerwerkt ab. Man sollte einfach ausprobieren, welche Belichtungszeit am besten funktioniert. Zu kurze Belichtungszeiten führen meistens dazu, dass das Feuerwerk nur als undefiniertes Licht am Himmel erscheint und wenig von dem eigentlichen Feuerwerk erkennen lässt.

Tipp: Bei zu langen Belichtungszeiten wird das Feuerwerk überbelichtet und nur noch als heller Fleck zu erkennen sein. Hier kann man mit einer kleineren Blendenöffnung entgegenwirken. (siehe nächster Punkt)

Noch ein Tipp: Wenn man einen Kabelfernausloser besitzt, kann man auch den Modus „Bulb“ verwenden. Man beginnt beim Start der Raketen mit der Belichtung und hört auf, wenn sie explodiert ist. Währenddessen zählt man die Sekunden, damit die Belichtung passt. So kann man viel schneller auf das unvorhersehbare Feuerwerk reagieren.

Kameraeinstellung: Blende

Wenn die Blende bei eurer Kamera eingestellt werden kann, sollte dies auch manuell gemacht werden. Bei Feuerwerken kann die gestalterische Eigenschaft der Blende in Bezug auf die Unschärfe allerdings vernachlässigt werden. Daher kann die Blende auf einen mittleren Wert eingestellt werden. Die wäre zwischen F8 und F11 der Fall. Je nach Helligkeit der jeweiligen Effekte kann die Blende weiter geschlossen werden (z. B. bei sehr hellen, silbernen Effekten), bei sehr dunklen Effekten (wie z. B. Goldregen) weiter geöffnet werden.

Wenn man merkt, dass das Bild zu dunkel wird und man aber mit der ISO-Empfindlichkeit wegen des Rauschens nicht mehr höher gehen kann, sollte man die Blende ebenfalls weiter öffnen. Auf das Foto hat die Blendeneinstellung bei Feuerwerken wenig sichtbaren Einfluss. Es wird im Wesentlichen die Lichtmenge gesteuert. Manchmal hilft auch eine kleinere Blende, wenn das Feuerwerk überbelichtet ist, man aber die perfekte Belichtungszeit schon ermittelt hat.

Kameraeinstellung: Empfindlichkeit/ISO

Bei der Sensor-Empfindlichkeit gilt meistens der Grundsatz, dass bei höheren ISO-Werten das Bild rauscht. In der Dunkelheit und bei dunklen Fotos fällt das Rauschen noch mehr auf, als im Hellen. Jede Kamera verhält sich unterschiedlich und es sollte vorher ausprobiert werden, bis zu welchem Wert man die Empfindlichkeit gesteigert kann, damit die Bildqualität nicht zu schlecht wird. Daher sollte die ISO-Einstellung unbedingt beachtet werden.

Also gut geeignet haben sich ISO Werte um 400 herausgestellt. Je niedriger der Wert ist, desto weniger Rauscht das Bild. Allerdings muss auch mehr Licht auf den Sensor kommen, was nur mit höherer Belichtungszeit funktioniert oder mit einer offeneren Blende erreicht werden kann. Um ein paar Testaufnahmen kommt man aber nicht herum. Es hängt immer von der jeweiligen Situation ab, die Kameraeinstellungen auszubalancieren.

Taufe der Alexander von Humboldt in Hamburg

2,5 Sek., F 11, ISO 100

Quellen für wertvolle Tipps

Es gibt sehr viele Quellen im Internet, die sich intensiv mit dem Thema Feuerwerk fotografieren beschäftigt haben. Dort gibt es viel mehr Informationen, als hier in der Kürze „angerissen“ werden können. Einige haben wir ausgewählt und möchten sie euch nicht vorenthalten.

Blende/Belichtungszeit/ISO – Welche Folgen hat das eigentlich?

Hamburger Fotospot Cheatcard

Gerade Fotografie-Einsteiger tun sich mit den Kameraeinstellungen oft schwer. Mit der Cheatcard zum Selbstausdrucken, die in keiner Fototasche fehlen sollte, versuchen wir ein wenig Hilfe zu geben.

Blogs

Unter den Fotografen gibt es viele Blogger. Ihre Erfahrungen beim Fotografieren von Feuerwerken haben sie aufgeschrieben und mit Beispielfotos belegt.

Interessant ist zudem beim Lesen der Blogs: Es gibt nicht die eine „Wahrheit“ und das richtige „Rezept“ um Feuerwerke zu fotografieren. Es kommt ein bisschen auf Erfahrung und Fingerspritzengefühl an. Der Tenor, den man in allen Beiträgen herauslesen kann, ist aber, dass die Belichtungszeit eher hoch und die Kamera manuell gesteuert werden sollte. Wie immer und insbesonds in der Fotografie gilt auch hier, dass verschiedene Wege zum Ziel führen.

Flickr

Fickr ist eine Community, bei der Fotografen ihre Bilder zeigen. Bei den meisten Bildern werden dort auch die Kameraeinstellungen gezeigt, mit denen die Fotos aufgenommen worden sind. Achtet besonders auf die Belichtungszeit und wie das Foto dadurch am Ende wirkt. Suche nach Feuerwerken bei Flickr

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Geschrieben von Daniel Peters

Daniel Peters ist Fotograf bei Hamburger Fotospots und widmet sich mit seinen Blog-Beiträgen den vielen Fotospots der norddeutschen Hansestadt. Dabei schreibt er nicht nur von Fotospots, sondern auch über Events, Foto-Touren und andere Themen, die Hamburg betreffen.

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